Mein tapfrer Lagienka
Kościuszko
Denkst du daran mein tapferer Lagienka,
daß ich dereinst in unserm Vaterland
an Eurer Spitze, nah bei Dubienka,
viertausend gegen sechzehntausend stand
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Denkst du daran, wie ich vom Feind umgeben
mit Mühe nur die Freiheit uns gewann
ich denke dran, ich verdanke dir mein Leben,
doch du Soldat, Soldat, denkst du daran?
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Lagienka
Denkst du daran wie wir bei Krakau schlugen
den Bären gleich, die keine Wunde scheun´n
wie wir den Sieg durch alle Feinde trugen
von dir geführt nach Krakaus Stadt hinein
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Wir hatten keine kriegsgerechten Waffen,
die Sense nur schwang jeder Ackersmann
doch machten wir dem kühnen Feind zu schaffen,
Feldherr gewiss gedenkst du noch daran
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Kościuszko
Denkst du daran, wie stark wir im Entbehren
die Ehre allem wussten vorzuziehn
gedenkst du an das tückische Verschwören
meineid´ger Freunde, dort bei Scekrezyn?
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Wir litten viel, wir darbten, doch wir schwiegen,
die Träne floss, das treue Herzblut rann
und dennoch flogen wir zu kühnen Siegen,
o sprich Soldat, Soldat, denkst du daran?
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Lagienka
Denkst du daran, wie in des Kampfes Wettern
mein Säbel blitzte stets in deiner Näh´
als du verlassen von den Siegesgöttern
schon sinkend riefst: Finis Poloniae
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Du sankst, mit dir des Landes letztes Hoffen,
so vieler Heil in einem einz´gen Mann
dass damals mich dein Trauerblick getroffen,
O großer Feldherr, denkst du noch daran?
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Kościuszko
Ich denke dran: Weh, meine Stimme zittert
und mir erbleicht der Freude letzter Glanz
ich seh im Sturm der Zeiten schon verwittert
dennoch geflochten unsern Lorbeerkranz
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Geh du mit mir und sinkt mein Haupt darnieder,
umfang ich einst den Tod als Held und Mann
dann schließe mir die müden Augenlider und scheidend sprich:
Soldat: denkst du daran