Die Liedarchäologen

Zeitreisen durch die Geschichte

 

Heimat über´m Meer 

deutsche Koloniallieder

 

Die deutsche Kolonialgeschichte findet fast ausschließlich während der Zeit des Kaiserreiches statt, genauer von 1884 bis 1918. Nach der Gründung des Kaiserreiches 1871 hatte Reichskanzler Bismarck kein Interesse an einer Kolonialpolitik und er blieb auch nach 1884 skeptisch in dieser Frage. Teile der deutschen Öffentlichkeit drängte es aber zum "Platz an der Sonne", wie es der spätere Reichskanzler Bernhard von Bülow formulierte. Kaiser Wilhelm II. betrieb eine intensive Flottenpolitik und war als Ausdruck des deutschen Weltmachtstrebens auch an Kolonien interessiert.

Die Lieder dieser Zeitreise geben einen lebendigen Einblick in das Geschehen rund um die deutsche Kolonialgeschichte. Es kommen die gedanklichen Voraussetzungen für das Streben nach Kolonien ebenso zum Ausdruck wie die Forderung zur Rückgabe der Kolonien nach dem Verlust 1918. Dazwischen werden Lieder aus den unterschiedlichen Kolonien gespielt, vorwiegend den afrikanischen wie Südwest (Namibia), Ostafrika (Tansania, Burundi, Ruanda), Kamerun und Togo. Auch bedeutende Persönlichkeiten der Kolonialpolitik wie Carl Peters werden besungen, weiterhin auch bewegende Ereignisse wie der Herero-Aufstand in Südwest von 1904 oder der Boxeraufstand in China von 1899-1901.

Dabei zeigen die Lieder ein großes thematisches Spektrum: von der wohlgemeinten und teils tatsächlich gelungenen Entwicklung der Kolonialgebiete geht es über ausbeuterische großdeutsche Weltmachtträume bis hin zu rassistischen Sichtweisen und dann nach Ende der Kolonialzeit zu romantisierenden oder revisionistischen Liedern. Die Zeitreise beschränkt sich daher nicht auf eine reine Darstellung des kolonialen Liedgutes, sondern vermittelt einen Eindruck in Mentalität und Politik vom Kaiserreich bis in den Nationalsozialismus.

 

Audio-CD zum Programm          Lieder des Programms